An diesem Morgen wurden wir an unserem Traumspot noch von weiteren Wildnis Liebhabern besucht, die zum Teil sich und auch ihren Hund im kristallklaren Wasser wieder säuberten. Wir frühstückten ausführlich und machten uns dann weiter auf den Weg Richtung Linköping. Die Etappe heute war, was das Wetter und die Ausblicke anging, fantastisch. Wir radelten durch kleine Ortschaften und entlang malerischer Bauernhöfe im typischen Schwedenstil. Am Nachmittag fanden wir neben einer Schule einen kleinen Boltzplatz mit schönem Bänkchen. Während sich das Kochwasser langsam der Siedetemperatur näherte flogen noch ein paar Discs querbeet über die Wiese. Als es bereits dämmerte machten wir auf der Karte einen kleinen See als Ziel für heute aus. Dieser war jedoch schwer zu erreichen und interessanterweise nur bei Komoot und nicht bei Google Maps eingetragen.
Mit vereinten Kräften schoben wir dann unsere Räder nacheinander den Berg hinauf und durch ein kleines Stück Wald. Dort erblickten wir dann den fantastischen See und ein noch fantastischeren Schlafspot: Direkt am Ufer auf einigermaßen flachem Untergrund. Wir ließen den Abend gemütlich bei knisterndem Lagerfeuer ausklingen und zu unserem Vergnügen machte Moritz unfreiwillig beim Abwaschen mal wieder einen Abstecher mit den Schuhen in den See :-D Das Zelt konnte heute Abend getrost weggelassen werden. Die Mücken schienen hier friedlich zu sein, es war kein Regen angesagt und es gibt Gott sei Dank keine Nacktschnecken hier oben! Der triftigste Grund war auf alle Fälle der Persidenschauer, der für heute Nacht angekündigt war. Die zwei Kameraprofis Moritz und Vincent verkünstelten sich mit Belichtungszeiten und Bluetooth-Auslösern während ich mich schonmal einkuschelte und dem Spektakel zusah. Es war wirklich unbeschreiblich beeindruckend! Voller Glücksgefühle schliefen wir in dieser Nacht ein.
Am nächsten Morgen mussten wir mal wieder wassersparend frühstücken und uns waschen, denn das Seewasser war deutlich zu dreckig. Der Filter hätte da schnell zugemacht. So radelten wir erstmal eine Weile , bis wir an einem Friedhof Wasser abfüllen konnten. Landschaftlich änderte sich nicht viel, jedoch nahm der Gegenwind an diesem Tag schon spürbar zu. Es ging weiter durch malerische Landschaften und wir stellten uns die Frage, ob in Schweden mehr die Farbe 'Schwedenrot' als weiß verkauft wird... in diesen Gedanken versunken erreichten wir schließlich auch das Ende der Straße, an der eine Fähre auf uns wartete.
Diese sind hier zum Glück kostenlos, was ganz gut tut bei den sonstigen Preisen hier... Kurze Zeit später verlief sich unser Radweg irgendwo im Wald (wohlbemerkt aber noch ausgeschildert) und schließlich waren wir an einer Weggabel, an der uns Komoot nach rechts schicken wollte. Dort erwartete uns jedoch eine Wegabsperrung mit drohendem Totenkopf und unmissverständlich: keine Durchfahrt! Wir radelten also doch links weiter, wo uns jedoch ebenfalls die Durchfahrt strikt verboten wurde. Etwas verwirrt schlichen wir uns dennoch weiter auf diesem Weg und vernahmen bei einem Schuppen auf dem Weg dumpfe Technotöhne und standen auf einmal mitten auf einem Hof voller Gerümpel und Maschinen. Schnell versteckten wir uns im Wald und schoben unsere schweren Räder quer durch den Wald auf der Suche nach einem Weg. Irgendwann kamen wir dann auch wieder auf solchen und erreichten wenig später diese wunderschöne alte Schleuse mit einem kleinen süßen Schleuser Häuschen.
Dort bereiteten wir unser Abendessen vor und warfen zum Zeitvetreib auch noch ein paar Risky Frisbee Shots quer über die Schleuseanlage... Gott sei Dank sind alle Frisbees aber noch bei uns. Wir radelten an diesem Kanal anschließend weiter und legten uns dann irgendwann am Rande neben einem Baum und einer Bank mit dem Zelt in die Wiese, was will man mehr!