Prag
von Vincent Kliem
am 30.06.2021
Start
Prag
🇨🇿 Tschechien
Ziel
Melnik
🇨🇿 Tschechien
Strecke
52,57
km

Instaboy Jared

Auf unserer Tour wollen wir uns natürlich die schönen Städte nicht entgehen lassen, dabei sind die Räder und das Gepäck oft etwas hinderlich und so haben wir uns meist zwei Übernachtungen gegönnt, um eine Stadt einen Tag in Ruhe besichtigen zu können. Für Prag hatten wir es etwas anders geplant und so reisten wir gestern schon Mittags an und fuhren heute erst gegen Abend in Prag los. Glücklicherweise konnten wir das Gepäck und die Räder den Tag über im Hotel lassen.

Gestern hatte uns der Bändiger des Pumas noch den wertvollen Tipp zur schönsten Aussicht in Prag gegeben und zwar sei diese auf der Dachterrasse des U Prince, direkt am Altstädter Ring gelegen. Als wir aber selbst mit unserem feinsten Hemd (ein Merino-Decathlon-Shirt) davor standen, waren wir skeptisch ob wir überhaupt hoch gelassen werden. Da sich aber keiner so richtig zuständig für uns fühlte und uns keiner aufhielt, stiegen wir mal in den Aufzug und drückten auf 7.

Obwohl wir uns auf der sehr feinen Dachterrasse etwas fehl am Platz fühlten, genossen wir den Ausblick mit den günstigsten (und leider schwächsten) Cocktails, die wir auf der Karte fanden. Unser Hobbyinfluencer Jared gönnte sich natürlich den mit Kunstblumen und Hashtags dekorierten Insta-Foto-Spot. Nach einer knappen Stunde wurde die Terrasse eilig geräumt, da ein Gewitter im Anmarsch war. Uns fiel glücklicherweise noch ein, dass unsere Wäsche noch lose auf dem Balkon hing und eilten schnell zurück ins Hotel. Wir ließen den Abend mit EM im Hotelzimmer ausklingen.

Für den nächsten morgen hatten wir eine Free-Walking-Tour gebucht. Die Tour durch die Innenstadt führte uns vorbei an den raffiniertesten Touristtraps (Touristenfallen), wie russische Souvenirs und „0%-Wechselstuben“ zu schlechten Kursen. Auf dem Prager Ring schauten wir uns die nach Ansicht unseres Guides viel zu beliebte astronomische Uhr an und erfuhren einiges über den tschechischen Martin Luther, wobei nach Aussage unseres Guides eher letzterer der deutsche Jan Hus sei. Sehr sehenswert und bewegend ist auch das jüdische Viertel mit vielen Synagogen und Museen.

Im Anschluss an die Tour unternahmen wir einen ausgiebigen Spaziergang auf die andere Moldauseite und rauf auf die Burg. Anschließend ließen wir unseren Pragaufenthalt in einem schönen kleinen Studentencafé im Skautsky institut direkt neben der großen Uhr bei einer Runde Skat ausklingen. Gegen 17 Uhr kamen wir zurück zu unserem Hotel und bestiegen wieder unsere Räder. Auf dem Weg raus nach Prag machten wir noch kurz halt in einem kleinen wunderbaren Nerdladen (Es gab Rubik‘s Cubes, Pen & Paper-Spiele, Diabolos, …) um uns zwei neue Frisbees zu kaufen, da auf der weiteren Route noch einige Discgolfkurse liegen und wir ja schließlich auch mal etwas für unsere Arme tun müssen.

Da der sogenannte Moldauradweg jetzt auch endlich mal konsequent an der Moldau entlang ging, machten wir noch gut Strecke und fanden spät abends im dunkeln einen schönen kleinen Schlafplatz unter einem großen Baum versteckt am Wegrand.

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