Heute ist mal wieder Sonntag! Woran erkennt man es, wenn einem sonst jegliches Zeitgefühl im Moment fehlt? Es wimmelt sonntags nur so von schnurrenden Rennradfreilaufkörpern und strammen Waden. Die allermeisten Rennradfahrer grüßen einen auch total nett, gerade größere Rennradgruppen sind immer sehr erfreut wenn sie unsere Packesel sehen. Am lustigsten ist es jedoch, wenn man tatsächlich mal auf weitere Radreisende stößt. Dann wird alles ausgepackt, was das Gefährt so zum Grüßen hergibt: Das Gejohle wird dann untermalt mit Fahrradklingeln oder sogar Lufthupen (so etwas brauchen wir auch noch dringend). Am krassesten waren bisher zwei Tandemradler, die noch einen Anhänger mit einem geschätzt 150W Solarmodul und Boom Box hinterherzogen. Aber auch Autofahrer hupen uns mal erfreulich zu oder winken uns zu. Insgesamt war es auch mit einer der Landschaftshighlights, in der Toscana zu radeln.
Ein Problem als Radfahrer in Italien ist jedoch, dass die angelegten Radwege meist mehr Hindernis Als Hilfe sind, hier demonstriert von dem sich korrekt verhaltenden Radfahrer Vincent in dieser Situation. Aus diesem Grund überlegen wir meist 2 oder 3 mal ob wir wirklich den Radweg anstelle der Straße nehmen sollten.
Vor Florenz ging es schließlich nochmal einen knackigen Anstieg bergauf, bevor wir nach Florenz hineinrollen konnten. Am Fuße des Aufstiegs begann es stark zu regnen, was uns aber in diesem Moment mehr Motivation als Unannehmlichkeit brachte. Den unterstehenden Rennradfahrern winkte ich in diesem Moment nur fröhlich durchnässt zu während mit mir mal wieder „die Pferde durchgingen“. Da heißt es dann Tunnelblick und die 300 Höhenmeter einmal kurz durchbeißen. In diesem Moment stellt man sich seine Tourenmitstreiter auch gerne mal als Tour de France Gegner in der Bergwertung vor, das pusht ungemein. Oben angekommen ließ der Regen auch schon nach und mit trocknendem Föhn erreichten wir schließlich Florenz.
Dort angekommen stellten wir unsere Räder schnell in der Unterkunft ab und begaben uns auf Stadterkundung. Mit der Bahn fuhren wir direkt in die Innenstadt (Haltestelle Unità) und spazierten in Richtung Kathedrale, deren gigantische Kuppel wir bei der Abfahrt nach Florenz schon aus der Ferne bewundert hatten. Wir setzten uns direkt vor den Haupteingang und bewunderten die gigantische Fassade. Die Anzahl der Darstellungen und Figuren ist überweltigend und das Meme-Potenzial dabei sehr groß (siehe Bild). Durch die Innenstadt zogen wir - inzwischen hungrig - weiter über den Fluss Arno zur Pizzaria Gusta. Die Karte bestand aus 5 Pizzen, Bier und Aperol Spritz. Bis auf eine Pizza aßen und tranken wir alles davon. Es war köstlich! Müde und gesättigt fuhren wir zurück zum Hotel. Das (mittags noch sehr motiviert formulierte) Vorhaben Wäsche zu waschen wurde kurzfristig auf unbestimmt Zeit verschoben, nur Vincent wühlte und schrubbte noch bis 1 Uhr nachts im Badezimmer, weil er es für eine gute Idee gehalten hatte vor der Florenzbesichtigung seine komplette Wäsche im Waschbecken einzuweichen.