Wir erwachten am morgen inmitten des lang anhaltenden Regens, der kurz nach Mitternacht bereits einsetzte. Wir schliefen direkt hinter einem Zelt aus Baumstämmen und Plane, was auf den ersten Blick aussieht wie ein Festzelt. Tatsächlich ist es aber wohl ein überkonfessionell genutzter Ort der Religion. Es waren sehr schöne Holzbänke aufgestellt und an einer Seite war auch ein Tisch. Wir machten uns die trockene und überdachte Stätte zunutze und verfrachteten unser nasses Zelt erstmal darunter, um es trocknen zu lassen. Der Regen war nicht sehr einladend und so hatten wir es auch nicht unbedingt eilig.
Da wir im Gepäck versteckt noch einen Tischtennisball hatten (mit Delle leider schon) und wie erwähnt eine Art Tisch (wenn auch rustikal) vorhanden war spielten wir mal wieder eine bei uns beliebte Tischtennisdisziplin, für die ich keinen richtigen Namen weiß. Ich würde es nennen:
Alles taugt als Schläger!
Das Spiel funktioniert folgendermaßen. Man braucht immer paarweise vorhandene Gegenstände, die dann auf beiden Seiten ausgelegt werden und als Schläger verwendet werden müssen. Gestartet wird mit dem vermeintlich einfachsten Gegenstand und ein schnelles Duell bis 2 Siegpunkte wird ausgespielt. Der Gewinner darf dann zum nächsten Gegenstand übergehen. Der erste, der das Duell mit dem letzten Gegenstand gewinnt, siegt. Bei uns waren es folgende Gegenstände in dieser Reihenfolge:
- Schuhe
- Flip Flops
- Stahlpfanne und Alupfanne
- Alu-Becher
- Gaskartusche (extrem schwierig)
- Frisbee
- Plastikmesser
Wie man sieht leidet zwar die Spielqualität deutlich, der Spaßfaktor ist aber auf jeden Fall gegeben
Kurz vor Mittag ließ dann der Regen nach und wir machten uns wieder mit den Rädern auf den Weg. Der Radweg war immernoch herrlich zu fahren. Interessant war vor allem, dass oftmals der Autoweg deutlich schlechtere Qualität aufwies als der Radweg.. Glück für uns!
Nach einer Weile lichtete sich dann der Wald und wir erreichten schließlich Potsdam. Dort radelten wir an beeindruckenden Schlössern vorbei und rasteten in einem großen Park, der gleichzeitig auch wieder einen Discgolfkurs beinhaltete. Nachdem dieser bespielt war setzten wir uns auf eine schöne Bank mit Tisch und gönnten uns das 2. Halbfinale der EM: England gegen Dänemark. Ärgerlicherweise schloss der Park um 11, daher verpassten wir die entscheidende Szene der Verlängerung. Dennoch waren wir (wie wahrscheinlich die meisten) traurig, dass die Dänen das Finale so knapp verpasst hatten. Vincent spielte sogar mal Kurz mit dem Gedanken ob man nicht bei möglichem Finaleinzug der Dänen es noch rechtzeitig nach Dänemark schaffen könnte zum mitfeiern... Wäre auf jedenfalls lustig gewesen aber mit der Niederlage war der Gedanke auch wieder verflogen. Wir radelten noch etwas aus der Stadt heraus und schliefen neben einem Teich in einem lichten Wäldchen.