Frühmorgens verließen wir schweren Herzens den schönen Schlafspot direkt am Meer. Zum Frühstück gab es dank der leeren Gaskartusche kaltes Porrigde - im Gegensatz zu den Pasta Pesto al knacko sehr gut genießbar. Kaffee gab es keinen, dafür kamen wir zur Abwechslung mal recht früh los und konnten deshalb schon bald in einer Bar halten und unseren ersten Cappuchino genießen. Die Anstiege an diesem Tag steckten wir alle sehr gut weg. Jared meinte sogar, dass ihm seine Beine langsam Angst machen, so wie sie ihn den Berg hinaufziehen. Die Mittagspause war mit nicht geröstetem Brot deutlich unspektakulärer, dafür mussten wir weniger spülen.
Ab nach dem Mittagessen freuten wir uns sehr auf die Pizzeria, die wir uns an dem Abend gönnen wollten. Jared hatte schon eine auf Google Maps herausgesucht, die sich dann aber eher als Schnellimbiss herausstellte und deshalb zogen wir weiter, um eine Pizzeria nach unseren Vorstellungen zu finden. Eine Querstraße weiter fanden wir viele Läden, die sich alle als Café, Pizzeria, Cornetteria und Bar zugleich herausstellten. Da kann man ja nichts falsch machen. Deshalb wählten wir die nächste Gelegenheit, wir hatten nämlich alle großen Hunger. Glücklich darüber, dass wir unsere Fahrräder mit auf die Terrasse nehmen durften und diese von unserem Platz aus im Blickfeld waren, machten wir es uns gemütlich. Sogleich brachte uns der Barbesitzer drei Birre, die wir dankbar entgegennahmen. Jetzt mussten wir nur noch Pizza bestellen. Das stellte sich aber als schwierig heraus. Denn ein Mann namens Mario (65 Jahre alt) fing zugleich an, uns ein italienisches Ständchen auf der Gitarre zu spielen und aus voller Inbrunst zu singen. Der musikbegeisterte Vincent holte seine Gitarre heraus und so spielten Mario und Vincent gemeinsam einen italienischen Song, Mario einen Fuß auf einem Stuhl an unserem Tisch aufgestellt. Jared ließ dazu seine Augenbrauen im Takt wippen und schaukelte hin und her. Zwei Lieder später genossen wir zwar immer noch die Komik der Situation, der Hunger wurde aber immer größer und wir fragten uns langsam, wem die Bar gehörte und ob irgendwer bald zu unserem Tisch kommen und die Bestellung aufnehmen würde. Dem war nicht so. Und Mario war gar nicht zu bremsen. Er spielte einen Song nach dem Anderen (oder war es nur ein Song? Die Lieder gingen für uns fließend ineinander über) und auch mein Klatschen konnte ihn nicht dazu bewegen, uns bestellen zu lassen. Er holte sich ein Glas Rotwein und schon ging es weiter. Auch der Versuch, ihn mit deutschen Klassikern (Über den Wolken) abzuschrecken, schlug fehl. Auch da johlte er leidenschaftlich irgendeinen italienischen Text dazu. Als wir danach fragten, ob es hier Pizza zu bestellen gab, wirkte der (wahrscheinlich) Barbesitzer ganz überrascht. Er überlegte und empfahl uns eine Pizza, die in dieser Gegend wohl Spezialität war. Als wir nach einer Karte fragten, schien es diese nicht zu geben. Auch fiel uns auf, dass der Pizzaofen noch aus war.
Da wir der Sache nicht so ganz trauten, beschlossen wir, doch nochmal weiterzuziehen und uns eine andere Pizzeria zu suchen. Wir waren sehr erleichtert, als der Barbesitzer uns zahlen und gehen ließ. Die Pizzeria, die wir dann fanden, stellte sich als touristisches Lokal heraus mit einem Kellner, der englisch, italienisch, französich sprach und sehr zuvorkommend war. Zwar nicht ganz so authentisch, aber das war uns gerade Recht. Wir genossen vier leckere Pizzen und eine Flasche Weißwein und so war der Abend gerettet. Später stellte sich heraus, dass Vincent seinen Fahrradhelm bei Mario in der Bar liegen lassen hat. Wir wollten aber alle nicht mehr so gerne zurückfahren und so beschlossen wir, den Fahrradhelm Fahrradhelm sein zu lassen. Vincent meinte, der Helm war sowieso schon etwas durch und ein neuer könne auch nicht schaden.