#Finish
von Jared Faißt
am 14.08.2021
Start
Norsholm
🇸🇪 Schweden
Ziel
Linköping
🇸🇪 Schweden
Strecke
43,36
km

Am Morgen erwachte ich mit gemischten Gefühlen. Heute wird unsere allerletzte Etappe geradelt werden. Während ich draußen schon mal Frühstück zubereitete ließ ich die vielen Erinnerungen noch einmal Revue passieren. Unglaublich, dass alles insgesamt so reibungslos funktioniert hat und wir so viel erleben durften. Meine Gedanken wurden dann auf einmal von einer Schar anschippernden Schiffe unterbrochen. Mittlerweile waren dann auch meine beiden Kollegen auf den Beinen und wir frühstückten während wir den Bootsführern gelegentlich zuwinkten.

Am Zelt hatten sich diese Nacht wieder dutzende Nacktschnecken versammelt, die ein letztes mal abgekopft werden mussten... Dinge, die wir nicht so schnell vermissen werden. Wir packten unsere Sachen zusammen und radelten an diesem Tag nur noch gute 40km nach Linköping. Der stürmische Südwestwind an diesem Tag verdoppelte jedoch die gefühlte Streckenlänge. Da wir um 14:00 einen Testtermin in Linköping gebucht hatten, mussten wir daher nochmal etwas auf die Tube drücken und erreichten dann in der Mittagszeit das schöne Linköping. Im Stadtkern angekommen posieren wir noch für ein finales Photo:

Nachdem wir die Coronatests in der Tasche hatten ging es zum Genießerteil über. Wir radelten ein Stück raus aus der Stadt zu einem Discgolfkurs und spielten noch eine letzte Runde. Dort machten wir auch direkt einen Schlafplatz aus hinter einem Sportplatz. Den Abend wollten wir jedoch in der Stadt ausklingen lassen und so saßen wir zuerst in einer Bar, die immerhin neben 8€ Bieren auch ein Kölsch für 3€ anbot. Während wir draußen Skat spielten hörten wir Live Musik im Pub 2 Häuser weiter. Selber überrascht davon wie lange wir keine Live-Musik mehr gehört geschweige denn gespielt hatten, machten wir auf der Sraße davor schließlich unsere eigene finale Party. Ideal, da im Pub selbst tanzen nicht gestattet war (Corona) und wir so unser wertvollstes Gut (die Fahrräder) im Blick hatten. Irgendwann wurde dann der Pub Besitzer auf uns aufmerksam und lud uns noch auf ein Bier ein, nachdem die Live-Session beendet war. Daher klar verdient noch die letzte Auszeichnung:

MVP des Tages: Pubbesitzer

Dank ihm kamen wir insgesamt dann doch sehr günstig durch eine absolut würdige Radreisebeendigungsparty.

Most Valuable Beer dank MVP

Am nächsten Morgen begann dann der lange Heimweg für uns 3. Zuerst ging es mit dem Bus von Linköping nach Kopenhagen. Dort kamen wir bei einer Cousine von Vincent unter, die dort studiert. Wir schlenderten noch durch die wunderschöne und vor allem extrem fahrradfreundliche Hauptstadt und besichtigten, was es zu besichtigen gab.

Am nächsten Tag trennten sich dann unsere Wege. Moritz nahm den Bus nach Flensburg, von wo er noch 4 weitere Tage bis nach Hamburg radeln wird. Vincent und ich nahmen den Bus direkt nach Hamburg. Wir kamen abends nach langer Busfahrt schließlich an und mussten noch Zeit vertreiben, bis unser Zug um 3:30 nach Frankfurt fahren würde. Wir nahmen also nochmal unsere Räder und fuhren am Hafen vorbei, zur Elbphilharmonie und über die Reeperbahn. Insgesamt coronabedingt eine gespenstische Leere, aber gut, es war auch sehr spät.

Im Zug war dann der Akku endgültig leer und Vincent schlaf tief ein. Ich konnte nur teilweise schlafen, da ich ständig vom Gedanken des Station verpassens geweckt wurde. In den frühen Morgenstunden waren wir dann schließlich in Hanau und ich weckte Vincent auf (er hätte sicher weitergeschlafen). Schlaftrunken verabschiedeten dann auch wir 2 uns voneinander. Ein mulmiges Gefühl, schließlich hatten wir die letzten 100 Nächte und 6000 Radkilometer gemeinsam verbracht. Apropos Nächte: Hier noch eine Statistik, wie diese 100 Nächte verbracht wurden.

Für mich ging es noch eine Station weiter nach Frankfurt. Dort musste ich noch einmal 3 Stunden Zeit totschlagen, bis der Bus schließlich Richtung Freiburg rollte. Immerhin durfte mein Fahrrad auf dieser Fahrt sich auch hinlegen ;-) Gegen Nachmittag war dann auch meine Odyssee beendet und ich war so tief im Schlaf versunken, dass ich total verwirrt war, als Lisa mich weckte :-D