#Rezept
von Moritz Spannenkrebs
am 24.06.2021
Start
Engelhartszell
🇦🇹 Österreich
Ziel
Rohrbach-Berg
🇦🇹 Österreich
Strecke
46,43
km

Um Jared und Vincent mal wieder ein wenig Pause zu gönnen (seit Rom waren sie jeden Tag auf dem Rad) mieteten wir uns für drei Nächte bei den Hubers in Engelhartszell ein. Hier hatten wir ordentliche Betten, fließendes Wasser und, nicht ganz unwichtig, Schutz vor dem Wetter. Am ersten Abend nutzten wir die Zeit und die kleine Küche auch für eines unsere Lieblingsgerichte auf der Tour:

Rezept des Tages: Pilzrisotto

Zutaten:

  • Pilze (z.B. Champions - in Italien gibt es oft auch sehr leckere Pilzmischungen)
  • Wein
  • Parmesan
  • Risottoreis/Graupen (für hungrige Radler auch mal 150g pro Person)
  • Pinienkerne (für den schmalen Geldbeutel auch gerne mal Sonnenblumenkerne)
  • Lauch
  • Gemüsebrühe, Knoblauch

Knoblauch und Lauch in ordentlich Olivenöl andünsten und nach kurzer Zeit Reis hinzugeben. Eventuell Öl nachgießen. Mit Wein ablöschen, bis alles ganz bedeckt ist und dann nach und nach Gemüsebrühe dazugeben.

In einer zweiten Pfanne nacheinander Pilze und Pinienkerne anbraten. Kurz bevor der Reis fertig ist, Pilze und Kerne dazugeben und mit Parmesan und Pfeffer abschmecken.

Guten Appetit!


Während Jared sich vor allem ausruhte und Vincent das zweihundert Meter entfernte Freibad nutzte, machte ich einen Tagesausflug nach Passau zum Werkzeugkauf. Zwei Tage zuvor war mir aufgefallen, dass ich im Falle eines Plattens am Hinterrad überhaupt keine Möglichkeit hätte dieses auszubauen... Ups!

Mit Werkzeug und neuer Kraft ging es am nächsten Tag einige Kilometer weiter die Donau entlang, bevor wir uns von ihr und ihrem angenehmen Höhenprofil verabschieden mussten. Zum Abschied zeigte sie sich noch einmal von ihrer besten Seite als wir die Schlögener Schlinge bewundern durften.

Um Jared noch ein wenig zu schonen übernahm ich seine hinteren Taschen und hatte deshalb beim folgenden Aufstieg erstmals ordentlich zu kämpfen.

Die Strecke an sich war dafür umso schöner und die ansprechende Landschaft wurde durch wohlklingende Ortschaftsnamen wie „Hühnergeschrei“ passend ergänzt.

Als wir unser Tagesziel Rohrbach erreichten, war das Heraufziehen eines ausgewachsenen Gewitters bereits absehbar. Am Rande der Ortschaft bekamen wir die Erlaubnis einer Anwohnerin, auf ihrem Grundstück zu zelten. Während wir noch die Isomatten aufpusteten kam deren Nachbarin Simone auf uns zu und sprach uns auf das Gewitter an. Sie schien sich ernste Sorgen über unser Fortleben zu machen und startete eine kurze Krisenbesprechung mit ihrer Familie darüber wie uns wohl zu helfen sei. Ihr Onkel, Franz Hötzendorfer, führte uns kurz entschlossen zu seinem Bauernhaus, wo wir einen großen Raum mit angrenzender Dusche und Toilette beziehen durften.

Frisch geduscht und in mehr oder weniger gesellschaftstauglicher Kleidung folgten wir dann der Einladung von Simone und ihrem Freund Lucas bei ihnen im Haus noch den einen oder anderen Schlummertrunk zu nehmen. So verbrachten wir den Abend mit den beiden und Simones Mutter am Tisch und ließen uns ein Glas Birnenmost nach dem anderen einschenken, während die Hagelkörner ans Fenster prasselten. Spätestens als wir noch das lokale Bier testen sollten spielten auch die anfänglichen Verständnisschwierigkeiten mit dem Mühlviertler Dialekt keine Rolle mehr.

Vom Birnenmost und Schläger Bier ins Koma versetzt schliefen wir recht lange, worüber sich unser Gastgeber sehr amüsierte. Während wir noch ein gemeinsames Foto machten, klärte er uns über seine Position als Vizebürgermeister von Rohrbach auf. Wir seien also offiziell jederzeit herzlich willkommen im Dorf.

Dank der medialen Reichweite, die dieses Amt wohl mit sich bringt wurden wir auf dem Dorfplatz prompt erkannt: „Seid ihr nicht die, die bei unserem Vizebürgermeister übernachtet haben und nach Moskau radeln wollen?“

Anscheinend waren die Verständnisschwierigkeiten doch größer als gedacht...

Start
Pacengo
🇮🇹 Italien
Ziel
Torbole
🇮🇹 Italien
Strecke
58,81
km

Obwohl wir noch ein gutes Stück von der österreichischen Landesgrenze entfernt sind und die kulturelle Grenze recht schwammig verläuft in Südtirol konnte man doch beim Gardasee tatsächlich den krassesten Unterschied bemerken. Auf den Campingplätzen war schon kein ‚Bon Giorno, sprechen sie deutsch?‘ mehr zu hören, sondern direkt ein ‚Guten Morgen!‘ Auf den Straßen wimmelte es auch nur so von Münchener Kennzeichen und geschleckten Autos. Man merkt schnell, dass der Gardasee sich dem reichen Tourismus auch anpasst. Die schönen Naturstrände sind mittlerweile schon abgesperrt und Eintritt wird verlangt, in den Cafe‘s kommt der Cappucino auch nicht mehr unter 2.50 über die Theke und die Campingplätze sind hochgerüstet mit Tennisplätzen und Pools.

Ein sportliches Geschoss und ein Ferrari ;-)

Etwas überfordert mit der plötzlichen Veränderung der Landschaft und dem Tourismus suchten wir um die Mittagszeit mal wieder einen Platz zum Essen kochen. Entlang der Seepromenade und hinter ein paar sehr edlen Restaurants fanden wir schließlich eine Bank mit etwas grünem Fleck und Zugang zum See. Dort gab es dann….

Rezept des Tages: Spätzle Criminale con Pilz-Sahne Soße e Röstzwiebeln graso

Zutaten:

  • 500g Spätzle die übrig waren vom Vortag als man dachte man braucht für Kässpätzle bei Kohldampf sicher 1kg Spätzle…
  • 1 Zwiebel
  • 1 Pack Sahne
  • 1 Packung Pilze

Zubereitung:

Die Pilze im anliegenden See waschen und die dreckigen Stiele der Pilze den Enten überlassen (scheint denen zu schmecken). Die Spätzle im sprudelnden Wasser kochen lassen und währendher die Zwiebeln andünsten. Für die richtige Würze auch gerne mal den Henkel der Pfanne nicht einrasten lassen und beim ersten Schwenkversuch die verteilten Zwiebelstücke im Gras etwas ziehen lassen. Anschließend die Zwiebeln zurück manövrieren in die nun korrekt eingestellte Pfanne und weiterbruzeln lassen. Anschließend Pilze hinzugeben und mit Sahne schließlich ablöschen. Spätzle abgießen und mit der Soße vermengen. Für die entspannte Atmosphäre ist gesorgt durch den spießigen Restaurant Besitzer 100m weiter, den der Zwiebel-Fauxpas sogar dazu bewegt hat, die Polizei zu rufen. Bis die jedoch eintraf, war alles aufgeräumt und aufgegessen und nichts zu beanstanden.

Einen guten Appetit!

von Jared Faißt
am 23.05.2021
Start
Maratea
🇮🇹 Italien
Ziel
Faracchio
🇮🇹 Italien
Strecke
60,53
km

So langsam gewöhnen wir uns an die Nächte am Strand und heute kamen wir auch recht gut frühzeitig aus den Federn, mitunter geschuldet dem Blasendruck dank des spendierten Prosecco am vorigen Tag. Die schlechte Überraschung kam, als Vincent mich bat, den Druckminderer unseres überragenden Primus Kochers zu öffnen. Mein Optimismus, diesen mit gesparter Griffkraft kurz aufzuzwingen war aber schnell verflogen. Irgendwann drehte der Plastikknopf durch, ohne dass die eigentliche Gewindestange sich mitdrehte. Auch die Wasserpumpenzange eines netten Arbeiters neben unserem Schlafplatz half nichts. Es muss wohl leider Sand reingeraten sein. Enttäuscht wurde dann erstmal mit dem Aufschraubkocher das Frühstück gerichtet, während bereits über Lösungen nachgedacht wurde. Schließlich braucht der Aufschraubkocher gefühlt die doppelte Zeit, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Als wir auch mit Google keine Primus Händler oder Outdoorsportgeschäfte fanden, beschlossen wir erstmal loszufahren. Los ging’s zuerst mit einem knackigen Anstieg zurück auf die Küstenstraße. Dort erwartete uns ein absolutes Traumpanorama. Da es Sonntag ist, waren auch massig Rennradfahrer unterwegs, die uns oft johlend zugewunken haben. Einer hat sogar kurzzeitig Helfer-Fahrer für Katha am Anstieg gemacht, um ihr wieder den Anschluss zu geben. Dazu aber noch eine genauere Erklärung:

Anfangs haben Vincent und ich regelmäßig einen Abstand auf Kate am Anstieg rausgefahren, unter anderem auch weil wir einen nicht ganz so geschmeidig kleinen 1. Gang besitzen bei unseren Rädern. In letzter Zeit sind die Pausen, die wir uns beim Warten auf Katha gönnen konnten immer kürzer geworden. Was uns aber noch viel fertiger macht, ist dass Katha absolut keine Miene verzieht, während sie die Berge hochstolziert. Bei Vincent und mir hingegen läuft regenduschenartig der Schweiß von den Haaren und wir krächzen und jammern um die Wette. Umso erleichterter waren wir, als wir doch mal ein leises „Puh“ von Katha vernehmen konnten beim heutigen Anstieg auf 530m. Dort liegt das Städtchen San Giovanni a Piro, wo wir uns mal wieder Cappuchini bei ein paar Runden Skat gönnten. Insgesamt sind wir aber alle recht erstaunt, wie wir die Höhenmeter mittlerweile wegstecken können. Die heutige Etappe forderte mal wieder knapp über 1000 Höhenmeter von uns ab, aber wir fühlen uns schon deutlich besser als nach Etappe 2 in Italien.

Die Abfahrt hinter San Giovanni a Piro war ein einziger Traum. Die Straße schlängelte sich in Serpentinen wieder runter ans Meer. Diese Abfahrt wurde auch versucht mit der Drohne mitzufilmen (Footage dazu gibts sobald wir mal wieder an WLAN kommen, das Aldi Paket M ist uns dafür zu heilig ;-) .

Als wir wieder am Meer ankamen machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Wir suchten auch nach Campingplätzen, unter anderem weil Waschen dringend nötig wird und wir die Hoffnung haben, dort Gaskartuschen erwerben zu können. Das Problem ist jedoch, dass die meisten hier immer noch geschlossen sind. Daher wurde mal wieder der Strand abgecheckt an einer Stelle, an der sich die Hauptstraße wieder etwas davon entfernt. Der eigentlich sehr touristische Strand mit vereinzelten Bars an der Playa und Liegegelegenheiten entpuppte sich wiedermal als ein gefundener Schatz. Nur der Besitzer einer kleinen Strandbar hier war anzutreffen. Ich zeigte ihm unseren mittlerweile vorgefertigten Text, in dem wir auf italienisch nach einer Schlafgelegenheit fragen und ob es in Ordnung ist, hier am Strand zu nächtigen. Etwas getrieben überflog er schnell den Text und meinte nur mit einer Geste: Si, no problemo. Ich fragte ihn noch kurz nach Aqua, woraufhin er nochmal den Wasserhahn für uns öffnete und wir genügend Wasser zapfen konnten zum kochen und waschen. Der Barbesitzer spendierte uns dann sogar noch 2 gekühlte Wasserflaschen aus der Bar und einen Eistee. Wir stürzten uns aber zuerst mit unseren verschwitzten Körpern - wahrscheinlich salziger als das Meer selbst - ins Wasser und feierten diese geniale Location.

Anschließend wurden die Pflichten übernommen. Während Vincent in einem Aufblasplanschbecken, das wir hier unter der Strandbar fanden, die Wäsche bestmöglich säuberte, spannte Katha bereits die Trockenleine und ich kümmerte mich ums essen. Daher hier mein

Pasta al knacko - lecker!

Rezept des Tages: Pasta Pesto al knacko

Zutaten:

  • 500 g Pasta
  • Schlechter Aufschraubkocher
  • Ungefähr 5% übriges Gas in der Kartusche
  • Möglichst wenig Wasser, das alle Nudeln bedeckt

Zubereitung:

Die Kochflamme unter dem Topf möglichst gut isolieren mit Alufolie oder ähnlichem, um die Wärmetransfereffizienz zu erhöhen. Das Nudelwasser damit langsam erwärmen. Die langsam versiegende Flamme des Kochers, aufgrund der sich neigenden Gasmenge, weit vor dem Siedepunkt des Nudelwassers, gibt den spätesten Zeitpunkt an, um die Nudeln schnell ins Wasser zu werfen. Wenn die Flamme schließlich erlischt, kann der Topf auf einen Untersetzer gestellt werden und nun heißt es: Geduld! Wenn der Hunger zu groß wird, das lauwarme Nudelwasser abkippen und die leicht eingeweichten Nudeln mit einem Glas Pesto verrühren. Serviert werden muss nicht, 3 Plastikgabeln aus’m gleichen Topf reichen aus. Es sollte an ausreichend Trinkwasser gedacht werden, um das Essen auch gut runterzubekommen.

Guten Appetit!!

Rezensionen zu diesem Rezept waren leider nicht so gut von meinen Mitstreitern, aber wir müssen uns jetzt wohl etwas gedulden, bis wir an Gaskartuschen kommen. Der nächste Decathlon ist noch 110 km entfernt. Wir freuen uns daher umso mehr, dass mein Onkel Hansi uns ein Essen im Restaurant spendieren möchte, dem wir morgen hoffentlich nachgehen werden.

von Vincent Kliem
am 14.05.2021
Start
bei Dollnstein
🇩🇪 Deutschland
Ziel
Baar-Ebenhausen
🇩🇪 Deutschland
Strecke
63,83
km

Heute ließen wir es etwas gemächlicher angehen.

Von unserem schönen Zeltplatz am Waldrand ging es erstmal runter an die Altmühl zum schönen Burgsteinfelsen bei Dollnstein. Direkt unterhalb dieser beeindruckenden Felswand gibt es einen schönen Rastplatz. Also zückten wir gleich unseren Kocher und machten es uns gemütlich. Jared nutzte die Pause für ein paar schöne Drohnenaufnahmen des Altmühltals und des Burgsteins.

Hinter Eichstätt verließen wir den Almühlradweg und fuhren weiter Richtung Ingolstadt. Auf einem Edekaparkplatz konnte uns zum Glück eine Frau noch warnen: „Ingolstadt ist hässlich!“ So hatten wir es auch nicht so eilig dorthin zu kommen. Zufällig entdeckten wir auf der Karte einen kleinen Weiher auf unserem Weg, den wir für eine ausgiebige Pause nutzten. Hier konnten wir uns und unseren Rädern die dringend benötigte Wäsche verpassen.

Wieder unterwegs stellten wir fest: Ingolstadt ist wirklich nicht so schön! :D Wir waren froh, als wir schnell wieder draußen waren und in der Nähe von Baar-Ebenhausen einen wunderschönen kleinen See mit Zeltplatz zum Übernachten fanden.

Die schöne abendliche Stimmung wurde noch untermalt von drei sehr freundliche junge Herren, die mit Eisteemische, Bier und Boombox den Abend ausklingen ließen. Wir genossen unser Abendessen (siehe Kathas Rezept hier drunter) zu den wechselnden Klängen von Deutschrock, Hardstyle, Schlager, Deutschpop und Gangsterrap. Unsere Street Credibility sank leider spürbar, als Jared auf die Frage antwortete, wie viel Halbe er so aktuell vertragen würde. Aus Mitleid für unsere drei naturtrüben Radler beschenkten sie uns noch reichlich mit Bier. Unseren Schlafplatz fanden wir dank eines Tipps der drei Jungs zwei Kilometer weiter bei einem kleineren Weiher.

Wir genießen noch den Sternenhimmel und gehen zeitig schlafen, denn morgen geht es weiter mit dem Zug über München nach Verona und von dort weiter bis in den Süden Italiens.

Die ISS verpassen wir, weil der Himmel leider doch wieder zuzieht.

Die ersten Tage einrollen haben trotz schlechtem Wetter und kleineren Wehwehchen sehr viel Vorfreude auf die kommenden Wochen und Monate geweckt. Denn es geht ja gerade erst so richtig los!

Hier noch das Rezept von Katha:

Pasta alla Norma

Zutaten für 3 hungrige Radfahrer*innen:

  • 1 große Aubergine
  • 500g Spaghetti
  • 3 Knoblauchzehen
  • 1 Dose Tomaten
  • Parmesan
  • Olivenöl, Salz, Pfeffer

Auberginen in Scheiben schneiden. Mit viel Olivenöl in der Pfanne anbraten und beiseite legen.

Drei Knoblauchzehen kleinschneiden und mit Olivenöl in der selben Pfanne anbraten, Dosentomaten dazu. Mit Salz und Pfeffer und viel Parmesan abschmecken. Auberginen wieder dazugeben und mit den Spaghetti vermengen.

Guten Appetit!